Projektkommunikation braucht Mut

Projektkommunikation braucht Mut

Der Sinn von Kundenprojekten

Neulich hatte ich in einem meiner Workshops einen Projektleiter, der sich gewünscht hatte, dass seine Kollegen ihn nicht immer hängen lassen. Er wollte, dass die Projektmitarbeiter ihre Aufgaben recht­zeitig und ohne die fünfte Ermahnung ablie­fern, damit die Firma pünkt­lich in Serienproduktion gehen konnte. Seine Idee war, durch bessere Kommunikation mehr Verständnis für den Zweck und den Sinn des Projekts und seiner Aufgabe zu schaffen. Deshalb war er in meinem Workshop. Aber ist das überhaupt möglich?

Grundsätzlich können wir davon ausgehen, dass erwach­sene Menschen den Sinn von Kundenprojekten verstehen:

Kundenauftrag = Umsatz für die Firma = Gehalt auf meinem Konto.

Dieses Prinzip versteht ja nun wirklich jeder.

Nichtsdestotrotz hatte der Projektleiter mit Verzug und schlechter Qualität zu kämpfen. Verzögerte Produktion und jede Menge Ausschuss war an der Tagesordnung. Etwas schwie­riger scheint also folgender Zusammenhang zu sein:

Kundenauftrag = abzuliefernde Leistung in bestimmter Menge und Qualität zu einem bestimmten Termin = Umsatz für die Firma = Gehalt auf meinem Konto.

Was also hält erwach­sene Menschen davon ab, den Job zu machen, für den sie bezahlt werden? Braucht es tatsäch­lich mehr Kommunikation und mehr Verständnis für den Sinn und Zweck des Projekts?

Im vorlie­genden Fall handelt es sich um einen Automobilzulieferer, der in den letzten Jahren sehr schnell und sehr stark gewachsen ist. Wie sich zeigte, klemmt es in dem Unternehmen an allen Ecken und Enden. Unter anderem hatten die Linienverantwortlichen mit erheb­li­chen Qualitätsproblemen zu kämpfen. Der Vertrieb war dennoch sehr rührig und jedes Mal, wenn ein Neuauftrag rein kam, war der für den Neuauftrag verant­wort­liche Projektleiter der, der den Unmut der Linienleute als erster zu spüren bekam. Positiv ausge­drückt wollten sich die Linienverantwortlichen Neuaufträge solange vom Hals halten, bis der Ausschuss der Altaufträge auf ein verträg­li­ches Maß gesunken war. Das aller­dings war nicht im Sinne der Unternehmensleitung: Wir nehmen mit, was wir kriegen können, war deren Devise.

Offensichtlich war also für einige im Unternehmen folgender Zusammenhang noch nicht nachvollziehbar:

Gute Leistung in der Vergangenheit + überzeugender Verkauf = Kundenauftrag = abzuliefernde Leistung in bestimmter Menge und Qualität = Umsatz für die Firma = Gehalt auf meinem Konto + Zufriedenheit der Mitarbeiter = Unternehmenswachstum.

Na ja, mit steigender Komplexität wird es aber auch nicht einfa­cher, an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Bleiben wir also beim Projektleiter: Was soll der Projektleiter tun, der unter Druck von allen Seiten steht, um möglichst gute Ergebnisse zu liefern?

Spontan ist mir Transparenz einge­fallen: Wer hat wann was gelie­fert? Wie gut war die Qualität? Wie wirkt sich ein Verzug in der Planung auf die Produktion aus? Was kostet welche Teilleistung? Was kostet der Verzug?

Und das Ganze möglichst übersicht­lich auf einem großen Flipchart täglich aktua­li­siert an der Kantinentür.

„Aber das kann ich doch nicht machen…“ war das erste, was ich gehört habe und: „…die zerreißen mich doch in der Luft“.

Ja, Kommunikation braucht Mut. Aber der könnte sich lohnen.

Was fällt Ihnen dazu ein? Schreiben Sie Ihre Idee in die Kommentare.

 

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