Oder: Wie eine gute Inszenierung nur Gewinner hervorbringt.

Wer sein Projekt schnell und einfach in die Köpfe seiner Zielgruppe bringen will, muss mehr machen als gute Projektkommunikation oder cooles Projektmarketing, er muss sein Projekt nach allen Regeln der Kunst insze­nieren. Wie das gehen kann, zeigt nachfol­gender Beitrag.

Manchmal greift man ja schon morgens früh zum Smartphone und checkt Twitter. Da habe ich heute folgenden Tweet von Arnie Schwarzenegger gesehen:

Tweet Arnold Schwarzenegger März 2014

Ich dachte nur: “Schwarzenegger bei QVC? Der braucht wohl das Geld.” Er hat’s ja auch nicht leicht gehabt in letzter Zeit… Und doch ist die Geschichte etwas komplexer.

Der Tweet ist zwar von Arnie, aber es ist der Retweet eines Tweets von Jimmy Fallon bzw. von Fallon Tonight, ein Night-Talk-Format auf #NBC. Im Post ist ein Link zu Youtube. Und der hat es in sich:

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http://youtu.be/d2BZCW4SpHE

Arnie war bei Jimmy Fallon zu Gast. Schon die erste Frage ist die nach dem QVC-Auftritt und man denkt: Hui, jetzt wird’s gleich eng für den Terminator. Aber Arnie antwortet sehr souverän und wendet den Angriff ins Positive. Das lässt Jimmy Fallon mal so stehen und zeigt den Auftritt bei QVC. Nun wird klar: Das alles sind Teile einer sehr gekonnten Gesamt-Darstellung.

Es gibt nur Gewinner

Es ist eine wunder­bare Geschichte, in der es nur Gewinner gibt. Sowas kriegen irgendwie nur die Amis hin. Ganz großes Inszenierungs-Kino.

  • Der Auftritt in einem Shopping-Sender dürfte für jeden Promi die unterste Stufe der Karriereleiter in den Keller des Vergessens sein. Insofern ist das schon eine mutige Entscheidung gewesen und nur durch die Art und Weise zu recht­fer­tigen, wie das QVC umgesetzt hat.
  • Denn Arnie wird nicht einfach als bekanntes Testimonial insze­niert, nach dem Motto: “Wir haben jetzt einen Promi hier, und der wird Ihnen jetzt sagen, wie gut unser Produkt ist…” Die Geschichte wird um Arnie herum gebaut. Er wird als Terminator insze­niert und rückt so ins Zentrum der Darstellung. Das Produkt selbst spielt praktisch keine Rolle, ist nur Mittel zum Zweck – auf den ersten Blick.
  • Die Darstellung ist sehr außer­ge­wöhn­lich und gleich­zeitig für das Publikum extrem amüsant: Selten wird bei QVC ein Studio zerlegt und ist gleich­zeitig so positiv besetzt: Es ist eben der Terminator. Und das funktio­niert nur in dieser Kombination. Jeder andere, der einen Tisch umgeschmissen hätte, hätte sich nur lächer­lich gemacht. Andererseits: weniger wäre dem Image des Terminators nicht gerecht geworden.
  • Der Auftritt von Schwarzenegger bei einem Shopping-Sender wäre für einige Boulevard-Magazine sicher ein gefun­denes Fressen gewesen, ganz nach dem Motto: “Schaut, wie tief der einstige Top-Star und Govaneur von Californien gesunken ist. Ist das nicht bedau­er­lich…”  Aber selbst die Boulevard-Nachricht ist Teil der Inszenierung: Ein Auftritt bei #FallonTonight, die diese Story bereits bringen, bevor die anderen nur Wind davon bekommen, greift das Klischee des Abstiegs auf und wendet es somit zusätz­lich ins Positive. Damit verkommen alle anderen Sender, die jetzt in der üblichen Bedauerns-Rhetorik darüber berichten, zu kosten­losen Werbeplattformen dieser Geschichte.
  • Das zeigt auch: Die absolute Offensive lässt keinerlei Raum für Bedauern. Die gesamte Inszenierung ist das genaue Gegenteil von Abstieg.
  • Damit haben wir schon drei Gewinner: Arnie, QVC, und FallonTonight. Aber wie steht’s um das Produkt und um das Publikum?
  • Also ich hatte meinen Spaß – so viel zum Thema Publikum.
  • Und das Produkt? Was verdammt nochmal hatte der Terminator da in der Hand? Ich würde es zu gern wissen…

Inszenierung ist die Darstellung eines Werks. Das ist hier mehrfach gelungen.

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